Impulse aus Reinventing Organizations nach Frederic Laloux bei einer Veranstaltung im Integralen Zentrum Wien und einer (Un)Conferenz in Graz
Am Freitag, den 26. April 2019 haben wir am Integralen Zentrum Wien zu einer Veranstaltung eingeladen, die Theorie und Praxis verbinden sollte: Unsere Fragen richteten sich an neue Formen des Arbeitens und Wirtschaftens aus integraler Sicht. Frederic Laloux hat das Buch „Reinventing Organizations“ geschrieben, das der Übersetzer des Buches, Mike Kauschke, vorstellte.
Anhand der historischen Entwicklung und der bis heute etablierten Strukturen und Systeme von Organisationen sehen wir, dass eine Veränderung in eine integrale Richtung in bestehenden Unternehmen eine große Herausforderung bedeutet, aber nicht unmöglich ist. In der Regel ist der Wille zur Veränderung eine Entscheidung, die die Unternehmensleitung trifft, um dann mit den Mitarbeiter*innen einen Entwicklungsprozess zu starten, der zu einer zeitgemäßen Form des Lebens und Arbeitens führen soll. Annemarie Schallhart hat das an einem Beispiel eines Unternehmens, das sie auf diesem Weg der Veränderung begleitet, begeistert illustriert. Der Weg aus autoritären, hierarchischen Strukturen, die Mitarbeiter*innen vielfach von Verantwortung ausschließen, in eine agile Form mit Selbstverantwortung und mit neuen Entscheidungsmechanismen, die auf organischen Hierarchien aufbauen, bedeutet einen evolutionären Entwicklungsschritt. Hannes Piber hat für diesen Schritt ein weiter-entwickeltes komplexes Instrumentarium vorgestellt, das Unternehmen auf diesem Entwicklungsweg unterstützt. Letztendlich bedeutet das für jeden Einzelnen, sich selbst in der Entwicklung des eigenen Bewusstseins und der Veränderung der Werte wahrzunehmen und den nächsten Schritt aktiv und mutig zu vollziehen. Robert Kraxner hat hierzu an einem von einem Teilnehmer mitgebrachten Fall eine Systemaufstellung in der Entwicklungsspirale angeleitet, in der sich Kolleg*innen auf verschiedenen Bewusstseinsstufen lokalisiert und aus diesen versucht haben, miteinander in Beziehung und in Dialog zu treten. In dieser Art der Selbsterfahrung treten die eigenen Wahrnehmungen auf der jeweiligen Stufe, in diesem konkreten System und im Austausch mit anderen auf anderen Stufen und mit anderen Werten ins Gewahrsein. Die Herausforderung wird körperlich und emotional spürbar, sodass die bewusste Suche nach dem größeren und höheren Gemeinsamen aus unserem heutigen Bewusstsein eine Chance beinhaltet, Organisationen neu zu erfinden. Zu guter Letzt hat Mike Kauschke, der auch redaktioneller Leiter des evolve Magazins ist, die integrale Organisationsform von evolve vorgestellt. Hier treffen sich die Mitarbeiter*innen physisch und im virtuellen Raum, um aus dem gemeinsamen Feld, in das sich alle Beteiligten in wahrnehmendem Gewahrsein öffnen, zu den Themen zu finden, die sich in der Gesellschaft aktuell als relevant zeigen. Aus dieser neuen Art der gemeinsamen Erkundung emergiert eine besondere Form des Dialoges, die wir ab Herbst auch im Integralen Zentrum im Rahmen von evolve Salons kultivieren möchten.
Alles in Allem, eine fruchtbare Begegnung, die einen Geschmack nach mehr davon hat. Herzlichen Dank allen Beteiligten und allen Teilnehmer*innen!
Ute Weber
Wer den Ansatz von Reinventing Organizations vertiefen möchte, findet dazu Gelegenheit bei den Freiräumen Graz:
Freiräume (Un)Conference
13. und 14. Mai 2019, Seifenfabrik Graz
Einen Großteil unseres Alltags verbringen wir in der Arbeit. Dennoch bringen wir so wenig
von unserem Leben in unsere Arbeit mit. Frederic Laloux („Reinventing Organizations”) ist
der Ansicht, dass das auch der Grund dafür ist, dass sich so mancher Job so leblos anfühlt.
36 Pioniere aus Unternehmen und Bildung
Dass das auch anders geht, zeigen heuer wieder 36 Bildungs- und Unternehmenspioniere,
die über ihre Wege und Erfahrungen bei der Freiräume (Un)Conference in der Grazer
Seifenfabrik berichten.
Bereits zum vierten Mal pilgern über 300 TeilnehmerInnen zur (Un)Conference, initiiert von
den New Workern Manuela Grundner und Gregor Karlinger.
Schwerpunkt Ganzheit
Das Motto der Freiräume 2019 ist die Ganzheit. „Was braucht es, dass wir als Mensch im
Unternehmen wir selbst sein dürfen. Mit all unseren Interessen, Stärken, Schwächen. Ohne
dass wir uns hinter Masken verstecken müssen” philosophiert Gregor Karlinger.
Ganzheit stellt die Mitarbeitenden in all ihren Facetten in den Mittelpunkt. Sie bedeutet, dass
wir nicht länger unser privates Ich an der Garderobe des Unternehmens abgeben, um uns
ein professionelles Ich überzustülpen. Ganzheit verbindet Familie und Beruf. Sie sieht den
Menschen und findet passende Rollen im Unternehmen. Ganzheit ist an den Meinungen der
MitarbeiterInnen interessiert. Sie zieht Menschen an, deren Berufung zum Zweck des
Unternehmens passt.
Dialog steht im Vordergrund
„Im Vordergrund steht natürlich wieder der gemeinsame Austausch, das ganz spezielle
Format der Freiräume. Teilnehmer und Pioniere begegnen sich auf Augenhöhe und
verfolgen das Ziel, sich durch ihre Erfahrungen und Perspektiven weiterzuentwickeln” strahlt
Manuela Grundner.
Unser erster Keynoter heuer ist Georg Tarne von Soulbottle. In seiner Keynote geht es
Georg darum, wie es gelingen kann, eine Kultur zu etablieren, in der alle sich wirklich als
ganze Menschen auf der Arbeit begegnen können. In der Menschen auch emotional
Selbstverantwortung übernehmen und ihre Konflikte ehrlich und konstruktiv klären. Damit’s
menscheln darf – und mehr Verbindung entsteht.
Der Bildungsschwerpunkt wird von Andreas Wurzrainer eingeläutet. In seiner Keynote
beschreibt Andreas, Volksschuldirektor und Mitarbeiter des Zentrums für Führungspersonen
der Pädagogischen Hochschule Tirol, Unterschiede und Möglichkeiten in verschiedensten
Bereichen des Lernens und der Führung zu erkennen und nutzbar zu machen.
Zu guter letzt noch ein kleiner Vorgeschmack auf die Pioniere, die zum Austausch laden:
dm, Siemens Gasturbine, Vaude, Sparda Bank München, Studierende im Aufbruch,
ÖAMTC, GEA Waldviertler, Bundesagentur für Arbeit, Apus, Sozkom, Gutmann
Aluminiumdraht und viele andere.
Weitere Informationen zu der Freiräume (Un)Conference gibt’s auf
Impressionen zu den Freiräumen:
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Übersicht zu den Freiräumen als PDF :
https://freiraeume.community/wp-content/uploads/2018/12/Beschreibung-Freiraeume-2019.p
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