Philip Clayton: Spiritualität und Wissenschaft

Clayton, Philip-Philip Clayton is the Vice President for Academic Affairs and Dean of Faculty at Claremont School of Theology. March 7, 2013.
Clayton, Philip-Philip Clayton is the Vice President for Academic Affairs and Dean of Faculty at Claremont School of Theology. March 7, 2013.

Spiritualität und Wissenschaft

Am 10. Januar war der Theologe Philip Clayton zu einem öffentlichen Vortrag in Stuttgart für eine Disksussionsveranstaltung zum Thema Spiritualität und Wissenschaft. Hier können Sie ein Audio des Abends hören. In seiner Einführung berschrieb der Gastgeber des Abends und Philosoph Oliver Griebel einige Grundfragen zu verschiedenen Gottesbildern und die sich daraus ergebenden Konflikte, zur Beziehung zwischen Spiritualität und Wissenschaft, zur kulturellen Entwicklung und zur Arbeit von Philip Clayton.

 

Guten Abend, alle, die ihr heute gekommen seid. Und herzlich willkommen, Professor Clayton! Schön, so viele bekannte Gesichter zu sehen. Für die, die mich nicht kennen: Mein Name ist Oliver Griebel, ich habe Philosophie studiert, und seit einigen Jahren stehe ich in Kontakt mit Philip Clayton. Jetzt ist es mir endlich gelungen, ihn hierher nach Stuttgart zu holen. Wir sind nicht zufällig miteinander bekannt, sondern haben beide ein sehr ähnliches Gottesbild, an dem wir auch beide als Philosophen arbeiten. Ich habe ein Buch dazu geschrieben, er bestimmt zwanzig – und mir ist noch kein schlechtes oder überflüssiges untergekommen. Ganz im Gegensatz zu mir ist Professor Clayton ein weltbekannter Wissenschaftler, der Monate im Jahr auf Vortragsreisen ist. Zum Beispiel war er die letzten Tage bei dem Colloquium „Von der Materie zum Geist“ an der Pariser Université interdisciplinaire. Und da bot er mir an, mich für einen Tag in Stuttgart zu besuchen – Katzensprung für einen Kalifornier – und er fragte mich, ob ich auch eine öffentliche Veranstaltung für diesen Tag organisieren könnte. Mit nur zwei Monaten Vorlauf ist das schwierig, man kann zum Beispiel nicht einfach eben mal beim Hospitalhof anrufen und ihnen sagen, ihr macht am 10. Januar eine Podiumsdiskussion mit Philip Clayton. Aber Siegfried Finkbeiner, wie ich Mitglied im Bioladen Plattsalat hier eine Straße weiter, machte es dann möglich.

Es ist mir jetzt eine ganz große Ehre, euch eines meiner großen Vorbilder als Philosoph ein wenig vorstellen zu dürfen. Ich werde versuchen, euch einen ersten Eindruck davon zu geben, wofür er als Philosoph und als Theologe steht. Ich habe mir Mühe gegeben, es für euch sprachlich und begrifflich so unakademisch wie möglich zu machen. So leicht wie möglich, aber nicht leichter – sonst blamiere ich mich bei Professor Clayton. Im Anschluss wird er selbst einiges Einführende sagen. Als wir den heutigen Abend planten, schrieb er mir: „Ich werde meinen Anfangsvortrag ziemlich kurz halten, so dass mehr Zeit für die Diskussion bleibt. Wir legen wir weit mehr Wert auf Diskussion als auf Vorträge in unserer ’emerging church’.“

Mit „emerging church“ meint er eine neue Art von Christengemeinschaft, die versucht, alte Spaltungen zwischen traditionellen und modernen Christen, rechten und linken Christen zu überwinden. So politisch neutral, wie die Rede von einer Kirche jenseits von links und rechts vermuten lässt, ist er übrigens nicht. Letztes Jahr hat er einigen Mut bewiesen, als er gemeinsam mit Justin Heinzekehr ein Buch herausbrachte namens – übersetzt: „Bio-Marxismus – Eine Alternative zum Kapitalismus und zur ökologischen Katastrophe“. Und das von einem US-amerikanischen Theologie-Professor. Sein politischer Standort ist also soweit klar.

Seine neue Art von Kirche soll jedenfalls die religiösen, kulturellen und damit natürlich auch sozialen Spaltungen überwinden helfen. So ein Ansatz wäre wichtig nicht nur für US-amerikanische Christen, sondern für alle westliche Nationen, und letztlich für die ganze Menschheit. Denn die Spaltung bedeutet global eben nicht nur in verfeindete Kulturen, Milieus, Schichten und Ethnien zerrissene Gesellschaften, sondern auch Terror und Krieg. Philip Clayton lehrt Theologie und Philosophie an der Claremont School of Theology in der Nähe von Los Angeles. In seinem Heimatland, den USA, wird die politische und religiöse Spaltung unserer westlichen Gesellschaften besonders deutlich. Es gibt einen regelrechten Kulturkrieg zwischen den eher traditionell denkenden Menschen, den eher modern denkenden Menschen, sowie denen, die man hierzulande vielleicht im weitesten Sinn „alternativ“ nennen würde. (Ein anderes Wort dafür ist „postmodern“.) Man hört in den Medien meist vom politischen Hickhack zwischen amerikanischen Republikanern und Demokraten, also zwischen dem mehr traditionellen und dem mehr modernistischen politischen Lager. Aber die Spaltung geht viel tiefer. Die Lebensstile, Wertvorstellungen und Weltbilder, und auch die Art von Glauben bzw. Unglauben, sind zum Teil wie aus verschiedenen Zeitaltern. Aber natürlich gibt es alle mögliche Übergänge und Gemengelagen zwischen traditionell, modern und alternativ-postmodern, auch in den einzelnen Menschen, was die Lage noch unübersichtlicher macht.

Worin besteht nun speziell die religiöse Spaltung? Die traditionelle Weltanschauung hat ihre kirchliche Religion und ihren jenseitigen Gott. Die modernistische Weltanschauung hat ihren weltlichen, ziemlich religionsfernen Lebensstil, manchmal auch einen Atheismus, der begründet wird mit naturwissenschaftlichen Argumenten gegen den traditionellen Gott. Und die alternative Weltanschauung hat ihre vielfältige Spiritualität, mit einem Göttlichen, das keine vollkommene Person ist wie der traditionelle Gott, sondern eher das Gegenteil: ein unpersönlicher, formloser Urgrund in uns allen, den man besonders gut erfahren kann in der Meditation, in der Pflege von Seele und Körper, im Natur-Erleben, dem möglichst naturnahen Leben, in der Fürsorge für Kinder, Alte, Kranke, Schwächere. Neben dieser alternativen Spiritualität gibt es auch einen alternativen Atheismus, besonders bei Linken und Anarchisten.

Traditionell gesinnte und modern denkende Menschen haben kulturell, politisch und religiös Probleme miteinander, und die alternative Kultur ist ja sogar als Protest und Gegenkultur zu Tradition und Moderne entstanden, damals in den 60er und 70er Jahren. Die historischen Details kennt ihr alle aus eigener Erfahrung, sie prägen die Biografie fast aller, die nach dem 2. Weltkrieg aufgewachsen sind. Die drei Kulturen haben sich auseinander heraus und aufeinander entwickelt, wie wenn ein Haus aufgestockt wird oder einen Anbau bekommt. Es gibt auch nicht nur Gegensatz und Konflikt, sondern auch Arbeitsteilung und Dialektik zwischen ihnen. Zum Beispiel sitzt hier der Zen-Meditation praktizierende Pfarrer Siegfried Finkbeiner. Zum Beispiel sind in einer Region wie unserem Baden-Württemberg Schwarz, Rot und Grün alle recht nah beieinander – weil eigentlich Geld genug für alle da ist. Das typisch modernistische Großtechnologie-Projekt Stuttgart 21 hat allerdings gezeigt, dass die alternative Kultur unsere Gesellschaft noch nicht wirklich anführt. Und in den meisten Regionen der Welt sind die sozialen, kulturellen und religiösen Gräben nach wie vor riesig.

Muss das immer so bleiben? Hier möchte ich zwei kleine Thesen aufstellen. Erste These: Alle drei Kulturen: traditionell, modern wie alternativ, sind noch viel zu einseitig, wie sich an ihrer Feindseligkeit und Ignoranz einander gegenüber zeigt. Und in diesem Sinn müssen sie allesamt überwunden werden. Aber das heißt nicht, dass sie ersetzt werden müssen durch eine in allem ganz neue Kultur. Sondern sie müssen alle einbezogen werden in eine Synthese aus dem Bewahrenswerten, das jede einzelne Kultur in sich hat. Danach sollten wir suchen, wenn wir unsere momentan trüben Aussichten verbessern wollen, mit den durch Kulturkampf geradezu verhängnisvoll blockierten Demokratien wie Amerika, mit der blutigen religiösen Gewalt weltweit, mit den hässlichen und unmenschlichen Seiten des Kapitalismus und der Konsumgesellschaft, mit der Naturzerstörung allgemein und besonders der Klimakrise.

Jetzt die zweite These: Nicht nur für die Kulturen allgemein, sondern auch für ihre Gottesbilder und Atheismen sollten wir nach so einer Synthese suchen. Toleranz wäre schon sehr viel, ist in manchen Fällen aber fast unvorstellbar. Kann man den jenseitigen Herrgott der Traditionellen, das mechanische Universum der Modernisten und den leeren Urgrund der Alternativen zu einem neuen Gottesbild zusammenfügen, indem man das Extreme und Trennende weglässt und trotzdem von jedem Gottesbild bzw. natürlichen Denken etwas Entscheidendes bewahrt? Das ist natürlich ein ganz schön ehrgeiziges Projekt, aber eigentlich müssen wir es wenigstens versuchen.

Die gesuchte Synthese zwischen traditioneller, moderner und alternativer Weltanschauung könnte man halb scherzhaft als post-post-modern bezeichnen. Manche nennen es tatsächlich so, aber man sollte wirklich einen anderen Ausdruck finden. Und es gibt auch schon spirituelle und zugleich philosophische Versuche in diese Richtung. Die „Emerging Church“, von der Philip Clayton sprach, geht in diese Richtung. Besonders wichtig finde ich auch die integrale Philosophie von Ken Wilber, die evolutionäre Philosophie von Steve McIntosh und auch das sogenannte Spiral Dynamics von Clare Graves und seinen Schülern Christopher Cowan und Don Beck. Es ist vielleicht kein Zufall, dass gerade die eben genannten McIntosh und Beck kürzlich im progressiv-christlichen Zentrum HatcheryLA in Los Angeles zu Gast waren. Geleitet wird es von Tripp Fuller – einem Schüler von Philip Clayton. Und Steve McIntosh zum Beispiel nennt Clayton einen der Denker, die ihn an meisten beeinflusst haben. Noch fremdeln die Theologen gegenüber den nicht-akademischen spirituellen Autoren, nennen und zitieren sie so gut wie nicht in ihren Büchern. Aber ein zaghaftes Näher-Kommen deutet sich endlich an.

Ist nun unser Gast Philip Clayton ein integral-evolutionärer Denker? Für mich ganz klar. Er selbst würde es vielleicht nicht so nennen. Aber auf Namen kommt es ohnehin nicht an. Für mich entscheidend ist, dass er auf allen Gebieten, wo traditionelles, modernes und alternatives Denken integriert werden müssten, ganz vorne mit dabei ist. Besonders wichtig ist seine unermüdliche Arbeit, das moderne naturwissenschaftliche Denken aus seiner materialistischen, das heißt anti-geistigen und anti-spirituellen Ecke herauszuholen.

Eine solche Öffnung der Naturwissenschaft für den Geist und das Göttliche geht aber nur, wenn sich umgekehrt auch der Geist und das Göttliche dem natürlichen Denken öffnen. Ein solches sozusagen modernisiertes Gottesbild müsste erstens konsequent von allen Mythen und Wundern weg, die nicht zum modernen Weltbild und Menschenbild passen. Aber es müsste noch viel weiter gehen. Auch dürften die Gesetze der Physik und der Biologie, sowie die historischen Zufälle bei der Entwicklung des Universums und des Lebens auf der Erde, nicht irgendwie als verstecktes Strippenziehen von außen gedeutet werden, das nur so aussieht wie ein natürliches Universum. Vielmehr müsste die Entwicklung des Universums hin zum Leben und Bewusstsein, und hin zu Kultur, Moral, Geist und Spiritualität, selbst etwas Natürliches sein, ein natürliches Zusammenspiel von Zufall, Notwendigkeit und Kreativität auf allen Ebenen.

Aber wo ist hier der Platz für Gott oder das Göttliche? Im Ganzen. Man erklärt die natürliche Ordnung der Welt, die Entwicklung des Universums, und die Vielfalt der endlichen Dinge, die dabei entstehen, als wesentliche Teile Gottes, und nicht mehr als dessen freie Erfindung oder Einbildung, wie in früheren Gottesbildern. Die Idee, dass die natürliche Ordnung nur Teil des großen, ganzen, auch geistigen Ursprungs und Zusammenhangs der Dinge ist, diese Idee hat tatsächlich philosophisch großen Reiz. Und sie ist auch nicht erst gestern erfunden worden. Der philosophische Ausdruck dafür ist Panentheismus. Der Ausdruck bedeutet wörtlich: die Lehre, dass alles in Gott ist. Und diesen Ausdruck solltet ihr euch merken, denn das ist mit einiger Wahrscheinlichkeit das integral-evolutionäre Gottesbild, das geeignet ist, das moderne naturwissenschaftliche Denken miteinzubeziehen und so den Materialismus zu überwinden.

Zu beachten ist, dass Panentheismus nicht ein einzelnes, ganz bestimmtes Gottesbild ist, sondern ein Typ von Gottesbild. Es gibt z. B. den christlichen Panentheismus von Philip Clayton, den buddhistisch inspirierten von Wilber, den spirituellen von McIntosh. Es gibt historische Vorläufer, z. B. das Tao te King, eine der beiden Schulen der hinduistischen Philosophie, oder auch die Stoa. Hegel und Schelling sind natürlich wichtig. Und Pioniere der modernen Panentheismus waren Denker wie Henri Bergson, Alfred North Whitehead, Jean Gebser, C. G. Jung, Karl Jaspers und Carl Friedrich von Weizsäcker.

Was ist allen Arten von Panentheismus gemeinsam? Es ist die Vorstellung, dass Gott weder von allem getrennt, noch mit allem identisch ist. Was aber dann? Panentheismus bedeutet wie schon gesagt wörtlich „die Lehre, dass alles in Gott ist.“ Das „in“ darf man nicht wörtlich-räumlich verstehen. Es ist nur ein Bild dafür, dass alles Endliche in ein Unendliches, alles Begrenzte in ein Unbegrenztes eingebettet ist. Und dieses Unendliche oder Unbegrenzte hat im Panentheismus Eigenschaften wie allumfassende Gegenwart, Wirksamkeit und Liebe.

Das sind Eigenschaften, die sowohl die traditionelle Religion als auch die alternative Spiritualität mit Gott verbinden. Aber im Gegensatz zu diesen beiden kann der Panentheismus das naturwissenschaftliche Weltbild wirklich integrieren, und damit den Materialismus konstruktiv überwinden. Das ist jedenfalls das Programm. Es naturwissenschaftlich und naturphilosophisch auch im Detail durchzuführen, bleibt eine Riesenherausforderung. Obwohl der Materialismus im Laufe der Jahrzehnte immer mehr Ungereimtheiten, Unwahrscheinlichkeiten, teils auch Absurditäten gezeigt hat, muss man ihm doch erst einmal auf gleichem naturwissenschaftlichem Niveau etwas entgegenzusetzen haben.

Und hier hat Philip Clayton wirklich einiges geleistet. Seine Beiträge versuchen insbesondere unsere Vorstellung der Entwicklung des Universums, des Lebens und der Menschheit weniger darwinistisch zu verstehen. Bei dem alten, materialistischen Bild von der Entwicklung des Universums entstehen nur willkürliche Varianten des im Grunde immer Gleichen, und geistlose Naturgesetze und deren zufälliges Zusammenspiel selektieren, welche Formen davon verschwinden oder bestehen bleiben. Clayton dagegen sieht bei der Evolution des Universums auch eine Reihe wichtiger Entwicklungssprünge, sogenannte „Emergenzen“. Dabei entstehen, unter geeigneten Bedingungen, so besondere Dinge wie Leben, Bewusstsein, Kultur, menschliche Individualität – also Dinge, die verglichen mit früheren Stufen zwar neuartig sind, in der natürlichen Ordnung aber schon von Anfang an drinsteckten. Besonders interessant und weltanschaulich entscheidend ist natürlich die Frage der Entstehung des Lebens aus toter Materie. Wenn wir die sowohl für traditionelle Gläubige als auch für Atheisten fast zwanghafte Vorstellung überwinden wollen, entweder sei das totaler Zufall, oder göttlicher Eingriff von außen, dann brauchen wir neue wissenschaftliche Ansätze, besonders aus der Komplexitätstheorie, aus der Informationstheorie und aus der Biochemie. Philip Clayton hat mit ganz Großen in dieser neuen, nach-materialistischen Naturwissenschaft zusammengearbeitet, Leuten wie Stuart Kauffman oder Terrence Deacon. Einzelheiten dazu würden jetzt leider den Rahmen sprengen.

Nur eins möchte ich zu dem Thema unbedingt noch anmerken. Obwohl ich auch hier ganz eindeutig auf Philip Claytons Seite bin, kann ich nicht verschweigen, was er selbst einmal so sagte: „The hard thing is to get the physics right.“ Das heißt, die Schwierigkeit besteht darin, die Physik richtig hinzukriegen. Ein Bollwerk des Materialismus steht nämlich noch, und zwar das grundlegendste, denn es reicht hinunter bis ganz ans Fundament moderner Physik. Und das ist die Idee, wonach alles, was in Zukunft passieren wird, schon immer vorherbestimmt ist, weil die physikalischen Teilchen und Felder sich von Moment zu Moment völlig eindeutig bewegen bzw. verändern. Man nennt diese Idee Determinismus. Würde sie stimmen, dann wäre es eigentlich nur Illusion, dass sich in der Welt überhaupt jemals etwas verändert. Eigentlich wäre das ganze Universum ein einziger zeitloser Block von Teilchenbahnen, ohne Anfang, Nacheinander oder Entwicklung. Das ist ziemlich abwegig, denn das Universum ist insgesamt mit der Zeit immer komplexer geworden, nacheinander entwickelten sich das Sonnensystem, die Biosphäre, immer höhere Arten, schließlich die Menschheit, und wohl kaum kann das alles schon immer genau so vorherbestimmt gewesen sein. Aber um ein Universum, in dem wirklich etwas geschieht und sich entwickelt, mit der Physik zu vereinbaren, bräuchte man grundlegend veränderte physikalische Grundgleichungen, eine andere mathematische Physik – es sei denn, man ist bereit, wieder zurückgehen vor das moderne naturwissenschaftliche Denken. Leider ist mir nur ein einzige solche alternative Physik bekannt, die Veränderung und Evolution schon vom Ansatz her mit eingebaut hatte. Und das ist die naturphilosophisch und naturwissenschaftlich sehr anspruchsvolle Theorie des Chemie-Nobelpreisträgers Ilya Prigogine aus den 90er Jahren. Was ist daraus geworden? Etwas recht Verstörendes und Beschämendes geschah. Die Theorie wurde nicht etwa als dilettantisch, undurchdacht, abwegig, mathematisch unzureichend oder widersprüchlich widerlegt. Sondern das materialistische Establishment in der Physik hat sich schlicht geweigert, sich mit der Theorie auch nur ernsthaft zu befassen. Soviel zu unserer heutigen von Ideologie beschädigten wissenschaftlichen Kultur, nur um euch eine Ahnung zu geben von den Blockaden, die hier noch überwunden werden müssen. Sicherlich liegt da noch Arbeit für Jahrzehnte vor uns.

Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen was über Professor Claytons Arbeit vermitteln und über den größeren Kontext, in dem ich sie sehe. Schön, Philip und Siegfried, dass wir diesen Abend realisieren konnten. Und danke für eure Aufmerksamkeit!”

Hier können Sie ein Audio des Abends hören.

Oliver Griebel studierte Philosophie, arbeitet als Sprachenlehrer und ist Autor von „Der Ganzheitliche Gott”.

Weitere Beiträge von Oliver Griebel:

Integrales Gottesbild: postmoderne Non-Dualität und traditionelle Transzendenz zusammendenken
Eine Besprechung des Buches „The Presence of the Infinite“ von Steve McIntosh

Sinn der Evolution – Evolution des Sinns

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Dr. Elizabeth Debold

For the last forty-some years, I have sought the answer to the question: how can we transform the dynamics of relationship and complexities of desire between women and men so that we all can thrive and reach our full human potential?

This inquiry has taken me from feminist activism in New York City to a doctorate in developmental psychology with Dr. Carol Gilligan at Harvard to a tumultuous global spiritual community that pioneered collective awakening and, finally, to an ongoing experiment in intersubjective emergence in Frankfurt, Germany.

I founded One World in Dialogue, an online forum to explore how intersubjectivity can bring us together across cultures to create new capacities in global consciousness. An author, transformative educator, journalist/editor, community leader and mentor, I have found the answer to my question in the amazing collective emergence of the Co-Conscious We and seek to share its potential in all that I do.