Frage nach dem Wandel: Dirk Weller

Dirk-WellerIm Rahmen unserer Rubrik “Im Spektrum” stellten wir auch Dirk Weller, dem Koordinator der globalen Politikinitiative Simpol in Deutschland, die Frage: Welche Möglichkeiten politischen Wandels inspirieren Sie?

„Mich inspiriert Politik als eine Art Getriebe gesellschaftlicher Entwicklung. In der Politik stoßen die Perspektiven, die in einer Gesellschaft vertreten sind, aufeinander, nach Regeln, die aus ebendiesen Perspektiven hervorgegangen sind, und es entsteht ein gemeinsames Werk: das politische Handeln. Politik konfrontiert die menschliche Perspektiven-Vielfalt mit der Unvermeidlichkeit einer gemeinsamen Vereindeutigung.

Es ist völlig atemberaubend, wie sich die politischen Landschaften der Menschheit in den letzten Jahrhunderten verwandelt haben. Es ist beeindruckend, wie dabei die politischen Kontexte und Einheiten immer umfassender geworden sind. Es ist faszinierend, und, ja, ergreifend, sich vorzustellen, dass der nächste Schritt auf dieser Reise möglicherweise zu einer politischen Globalisierung führt, einer im Idealfall kohärenten, legitimierten und effektiven Global Governance – und das wir selbst es sind, die bei diesem ungeheuerlichen und erlösenden Schritt nach besten Kräften mitwirken können.

Noch faszinierender ist da fast nur noch die Frage: wen können wir uns eigentlich als die ‚handelnden‘ oder ‚wirkenden‘ Subjekte politischer Ereignisse und Entwicklungen vorstellen? In der üblichen Sichtweise sind es die beteiligten Personen. Doch auch psychologische Motiv-Gefüge, kulturelle Strömungen, psycho-politische Entwicklungsniveaus, Ideen, Visionen und vieles mehr können uns wie politisch ‘Handelnde’ erscheinen.
Vom Ganzen her gedacht handelt hier letztlich der ‚Kosmos in Entwicklung‘, der neben allem anderen auch die Politik ‚macht‘. Ein politischer Kosmos …  Etwas kleiner gedacht ist es das Subjekt der ‘Menschheit’, die sich durch ihr politisches Zusammenwachsen ihrer selbst zunehmend bewusst wird  –  als handelndes Kollektiv-Subjekt, als Schicksalsgemeinschaft, als Weltgesellschaft mit einer Welt-Innenpolitik. Und damit lässt die Menschheit vielleicht einen ganzen Planeten zu einem neuen ‚politischen‘ Bewusstsein seiner selbst erwachen, und damit zu neuer, bewusster Selbstkompetenz …“


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Dr. Elizabeth Debold

For the last forty-some years, I have sought the answer to the question: how can we transform the dynamics of relationship and complexities of desire between women and men so that we all can thrive and reach our full human potential?

This inquiry has taken me from feminist activism in New York City to a doctorate in developmental psychology with Dr. Carol Gilligan at Harvard to a tumultuous global spiritual community that pioneered collective awakening and, finally, to an ongoing experiment in intersubjective emergence in Frankfurt, Germany.

I founded One World in Dialogue, an online forum to explore how intersubjectivity can bring us together across cultures to create new capacities in global consciousness. An author, transformative educator, journalist/editor, community leader and mentor, I have found the answer to my question in the amazing collective emergence of the Co-Conscious We and seek to share its potential in all that I do.