Teilhard de Chardin über Demokratie


TeilhardDeChardin

Bei unserer Recherche zur ersten Ausgabe von evolve zum Thema „Das neue Interesse an Politik“ sind  wir auch auf einige beeindruckende Passagen des Visionärs einer evolutionären Weltsicht, Teilhard de Chardin, gestoßen. Teilhard war Paläontologe und Jesuit und verband in seinem Werk die wissenschaftliche Erkenntnis der Evolution mit einer Spiritualität, die im Prozess des Universums den Ausdruck eines wachsenden, sich stufenweise selbst erkennenden Bewusstseins sieht. In dieser evolutionären Bewegung sah er auch Phänomene wie Politik und Demokratie. In einem Text mit dem Titel Das Wesen der Demokratie, den er schon 1949 schrieb, gibt Teilhard einige Hinweise für ein tieferes Verständnis von Demokratie.

Teilhard hinterfragt zunächst das bisherige Verständnis der Grundpfeiler von Demokratie:

„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit: Im Jahre 1789 hat dieses berühmte Schlagwort das Abendland elektrisiert. Doch fehlte viel daran, wie die Tatsachen bewiesen haben, dass sein Inhalt denen klar war, die sein Feuer entflammt hatte: Freiheit: um alles zu tun? Gleichheit: in allen Punkten? Brüderlichkeit: auf Grund welcher gemeinsamen Bande?“

Dann fährt er vor und gibt eine evolutionäre Neuinterpretation dieser Werte, die das Fundament unserer modernen Gesellschaften sind – und werden können:

„Freiheit: das heißt die jedem Menschen gebotene Möglichkeit (durch Beseitigung der Hindernisse und Bereitstellung der geeigneten Mittel), sich zu ‚trans-humanisieren‘, indem er bis ans Ende seiner selbst geht.

Gleichheit: das heißt für jeden Menschen das Recht, entsprechend seinen Qualitäten und seinen Kräften an dem gemeinsamen Bemühen teilzuhaben, um die Zukunft des Einzelnen und die der [menschlichen] Art, und zwar die eine durch die andere, zu fördern. – Bewegt nicht wirklich dieses legitime Bedürfnis und diese berechtigte Forderung nach Teilhabe an der menschlichen Sache (das heißt dieses von jedem Menschen verspürte Bedürfnis, koextensiv mit der Menschheit zu leben) tiefer als jede materielle Forderung heute gewisse Klassen und gewisse Rassen, die bisher „nicht mitspielen“ durften?

Brüderlichkeit: das heißt Sinn für ein organisches Untereinandergebundensein von Mensch zu Mensch, das nicht nur in unserer mehr oder weniger zufälligen Koexistenz auf der Oberfläche der Erde noch auch in irgendeiner gemeinsamen Abstammung – sondern in der Tatsache gründet, dass wir alle zusammen die vorderste Front, die Spitze einer noch in vollem Laufe befindlichen evolutiven Woge sind.

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, nicht mehr unbestimmt, formlos und träg – sondern gelenkt, gerichtet, kraftgeladen durch das In-Erscheinung-Treten einer Grundbewegung, die sie spannt und trägt.“

 

 

 

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Dr. Elizabeth Debold

For the last forty-some years, I have sought the answer to the question: how can we transform the dynamics of relationship and complexities of desire between women and men so that we all can thrive and reach our full human potential?

This inquiry has taken me from feminist activism in New York City to a doctorate in developmental psychology with Dr. Carol Gilligan at Harvard to a tumultuous global spiritual community that pioneered collective awakening and, finally, to an ongoing experiment in intersubjective emergence in Frankfurt, Germany.

I founded One World in Dialogue, an online forum to explore how intersubjectivity can bring us together across cultures to create new capacities in global consciousness. An author, transformative educator, journalist/editor, community leader and mentor, I have found the answer to my question in the amazing collective emergence of the Co-Conscious We and seek to share its potential in all that I do.