In der aktuellen Ausgabe von evolve beschäftigen wir uns mit dem Thema Körper und damit, wie wir zu einer tieferen Beziehung zu unserer leiblichen Erfahrung finden können. Diese Frage stellte sich auch der Psychologe, Zen-Meister und “Leibtherapeut” Karlfried Graf Dürckheim. In der Beziehung zu unserem Körper sprach er von “dreierlei Leibgewissen”. Sie stehen für unterschiedliche Tiefen der Erfahrung des Lebens, die unserer Körperlichkeit zugrunde liegt:
“Auf dem inneren Weg kann man über den Leib nur vorankommen, wenn man die Stimme des dritten Leibgewissens zu hören und ihr zu folgen vermag. Das erste Leibgewissen meint ‘Selbsterhaltung’. Es ist bezogen auf Gesundheit, auf Funktionstüchtigkeit in der Welt. Das zweite Leibgewissen ist orientiert an der Schönheit, am Ebenmaß und an der Vollendung unserer Gestalt in jeglichem Tun und Gebaren in der Welt. Das dritte Leibgewissen aber meint die große Durchlässigkeit, die Transparenz für die uns innewohnende Transzendenz. In diesem Sinne kann ein Mensch in ‘olympischer Form’ sein, kerngesund, fähig zu fast übermenschlichen Leistungen, also in der Vollkraft seines Körpers, auch schön, und doch sehr fern von aller Transparenz; und ein dem Tod Geweihter noch auch in seinem Leibe in höchstem Maß in Ordnung sein, durchlässig für das auf ihn zukommende und ihn im Tode verwandelnde andere LEBEN.”
(Karlfried Graf Dürckheim, “Vom doppelten Ursprung des Menschen”)
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