Die Ausgabe 26 von evolve zum Thema “Menschliche Reife: Auf dem Weg zu einem neuen Miteinander” konnten wir mit Arbeiten der Künstlerin Stefanie Welk gestalten. Wir sprachen mit ihr über das Anliegen Ihrer Kunst.
evolve: Wie sind Sie zur Kunst gekommen? Was hat Sie dazu bewogen, diesen Weg einzuschlagen?
Stefanie Welk: Kreativ war ich schon immer, das liegt in meiner Natur. Ich habe schon immer Theater gespielt, gemalt und mich auf verschiedenen Wegen ausgedrückt. Es gab dann diesen einen Moment, als ich auf der Suche nach Material war und im Keller meiner Eltern eine Rolle mit Blumendraht fand, da hat die Beziehung mit dem Werkstoff Draht ihren Anfang genommen. Damals war ich 19, nahm den Draht in die Hand und entdeckte dieses Material für mich. Ich war fasziniert davon, mit dieser aufgewickelten Linie im Raum zu arbeiten. Ohne Ausbildung, ohne Lehrer und ohne Vorbild hat sich meine Kunst aus sich selbst heraus immer weiterentwickelt.
e: Mit Stahl und Draht verbindet man eigentlich nicht die Poesie oder Transparenz, wie ich sie in Ihren Arbeiten gefunden habe. Haben Sie gleich gespürt, dass das Material diese Möglichkeiten eröffnen könnte oder hat sich das eher in der Beziehung zum Material erschlossen?
SW: Ich hatte von Beginn an einen sinnlichen Zugang zum Draht: Im direkten Kontakt mit meinen Händen konnte ich das Material biegen und knoten, im spielerischen Umgang damit hat sich dann mein eigener Ausdruck entwickelt. Schon sehr früh fand ich faszinierend, wie durch die Art des »dreidimensionalen Zeichnens« Körperlichkeit so transparent werden kann. Später kamen andere Techniken wie Schweißen hinzu und durch die Verwendung verschiedener Materialien und deren Kombinationen haben sich immer mehr Möglichkeiten entfaltet.
e: Dem Stahl als Material ist ja eine gewisse Widerständigkeit eigen. Es ist nicht einfach zu formen, teilweise wird es geschweißt. Es kostet auch Energie, so eine Arbeit fertigzustellen. Wie erleben Sie das?
SW: Der Widerstand des Materials ist nicht immer gegeben, denn es gibt weichgeglühte Drähte, die ich bevorzugt benutze. Sie müssen sich mit der Hand biegen lassen, sonst wäre mir die Distanz zum Material zu groß. Ich erlebe es so, dass mir die Arbeit eher Energie gibt, als dass sie mich Energie kostet. Ich komme schnell in einen meditativen Zustand, in dem ich das Zeitgefühl verliere, und das Werk entwickelt eine eigene Dynamik. Diese Abfolgen von Bewegungen sind mir in Fleisch und Blut übergegangen, es gibt so eine Art Autopilot und ich muss nicht darüber nachdenken. Ja, das Arbeiten bringt mich zur Ruhe und ordnet meine Gedanken.
e: Und wie entstehen die Ideen für die Arbeiten?
SW: Die Ideen kommen meistens intuitiv zu mir, ich weiß auch nicht wie. Es sind deutliche innere Bilder, die auch meistens schon sehr vollständig sind. Diese Bilder setze ich dann um. Die Entwicklungen, die Sie auf meiner Webseite gesehen haben, sind das Produkt von vielen Jahren in vielen kleinen Schritten. Über fünfundzwanzig Jahre habe ich dieses Thema ständig weiterentwickelt. Am Anfang waren die Figuren dicht gewickelt und abgegrenzt, fast wie kleine Mumien, sehr körperlich. Und dann haben sich daraus Tierkörper entwickelt – Hörner, Flügel und mythologische Gestalten wie der Minotaurus. Daraus ergaben sich wieder neue Richtungen, auch mit Bezug zum menschlichen Körper. Die Drähte breiteten sich mehr in den Raum aus und die Trennung zwischen Körper und Raum war nicht mehr so klar. Energiefelder entstanden um die Körper herum, haben diese durchdrungen und wieder neue Räume geschaffen.
e: Und woher kommt der Bezug zur Körperlichkeit? Ist es die Faszination am Verkörpertsein?
SW: Es ist mehr als Faszination, für mich ist das Thema zentral. Das hat vielleicht auch mit meiner persönlichen Geschichte zu tun. Ich war eine Frühgeburt, das heißt, die ersten Lebenswochen verbrachte ich nicht mit dem Körper meiner Mutter, sondern im Brutkasten. Es hat sehr lange gedauert, bis ich mir bewusst wurde, was das für Auswirkungen auf mein Leben hatte. Daher kommt wohl auch die Sehnsucht und die Faszination an Verkörpert-Sein. Ich habe mich schon früh mit Tanz beschäftigt, und eigentlich ist es nicht nur das Bild des Körpers, das ich darstelle, sondern auch das Körpergefühl. Oft habe ich früher selbst Körperhaltungen eingenommen und versucht, für körperliche Spannungen eine künstlerische Umsetzung zu finden.
e: Wie erleben Sie die Beziehung zwischen diesen oft figürlichen Arbeiten oder Körpern und dem Raum oder Umfeld, in dem das Werk dann steht? Manche Arbeiten stehen in einer Ausstellung, andere in der Natur oder an einer Häuserfassade.
SW: Oft kommen Gegebenheiten auf mich zu. Manchmal sind es Auftragsarbeiten, da wird für einen bestimmten Raum ein Werk gesucht. Natürlich versuche ich mich einzustimmen und lasse die Bilder entstehen, die für diesen Raum passen. Das kann manchmal auch herausfordernd sein, denn der Hintergrund zur Figur ist ja immer sichtbar. Ist die Umgebung unruhig oder chaotisch, so braucht es vielleicht eine Stahlplatte oder Wand, um einer Plastik einen ruhigen Gegenpol zu geben.
Andererseits ist es Teil meiner künstlerischen Entwicklung, dass sich das Figürliche immer weiter löst und die Trennung zwischen Raum und Figur nicht klar ist. Der umgebende Raum selbst wird also mitgestaltet. So erlebe ich auch das Sein in der Welt, dass es diese festen Grenzen nicht gibt. Das ist auf vielen Ebenen, in den einzelnen Zellen, im sozialen Miteinander so – es ist letztendlich eine Realität, dass wir nicht an der Haut enden, sondern dass es viele Beziehungen, Ströme und Netzwerke gibt, in denen wir uns bewegen. Meine Kunst hat sich immer weiter dahin entwickelt, dass ich den Menschen in Energie- und Kraftfeldern darstelle.
e: In manchen Ihrer Arbeiten bildet ein Quadrat oder ein Kreis den Kontext, in dem die Figuren dargestellt sind. Bringen Sie damit diese Beziehung zum Ausdruck?
SW: Es gibt mehrere Arbeiten, die ein Rechteck oder kreisförmige Linien als Ausgangspunkt enthalten. Später haben sich daraus Sphären und der Kubus entwickelt. In der Mitte dieser Strukturen befindet sich die menschliche Figur. Für mich transportiert sich dadurch ein Gehaltensein in der Welt, darin haben gerade auch das Quadrat und die rechten Winkel für mich die Bedeutung von Kosmos oder Erde. Das sind Konstanten von großer Klarheit oder Einfachheit, und der Mensch in seiner Dynamik kann sich darin geborgen fühlen.
e: Sie arbeiten selbst seit vielen Jahren mit transpersonaler Psychologie und inneren Prozessen. Wie ist die Beziehung zwischen diesem inneren Entwicklungsweg und Ihrer Kunst?
SW: Einerseits habe ich darüber eine andere Möglichkeit, über die Kunst zu reflektieren und andererseits haben diese Erfahrungen einen Einfluss auf mein Schaffen und es entstehen intuitiv neue Themen. Ich kann das nicht mehr trennen, es vernetzt sich einfach zunehmend. Ich habe mich auf unterschiedlichen Kanälen mit dem Thema »Körperarbeit« auseinandergesetzt, z. B. habe ich auch eine Ausbildung in der Esalen-Massage gemacht und unterschiedliche Ansätze von Körperarbeit selbst erfahren. Das fließt ganz natürlich in die künstlerische Arbeit mit ein, da ich den Körper, an dem ich arbeite, auch von innen heraus erfühle und nicht nur als Abbild erlebe.
e: Handelt es sich dabei um einen bewussten Reflexionsprozess mit dem Anliegen, Themen oder bestimmte Erfahrungen in den Arbeiten umzusetzen?
SW: Ich würde sagen, es ist untergründiger. Man kann es nicht so direkt übersetzen. Es formt und verändert mich natürlich, und vor diesem Hintergrund entstehen auch wieder andere Bilder. Ich konstruiere nichts, ich gehe nicht mit einer bestimmten Intention an ein Thema heran, es entwickelt sich.
e: »Entwicklung« ist eines Ihrer Themen. Viele Arbeiten drücken das aus mit einer Beziehung zu »Aufbruch«, »In-Bewegung-Sein« und »In-einem-Prozess-Sein«. Können Sie dem zustimmen?
SW: Ja, es geht mir thematisch immer wieder um den inneren Aufbruch, darum, persönliche Grenzen zu überschreiten, mich in Neues hineinzuentwickeln und dem in der Kunst Ausdruck zu geben. Ich habe dafür eine positive Bildersprache für mich entdeckt, Vorwärtsbewegungen wie Ausschlüpfen, Springen, Fliegen oder Laufen.
e: Viele Ihrer Arbeiten enthalten dieses Thema »Körpergrenze«, »Grenze zum Äußeren«, schaffen aber auch eine Durchlässigkeit, sodass Innenräume mit einer großen Transparenz entstehen. Wahrscheinlich kommt das aus Ihrer Beschäftigung mit dem Thema der Grenzüberschreitung, des Grenzen-Öffnens.
SW: Ja, natürlich hat dieser innere Entwicklungsweg zu einer künstlerischen Sprache gefunden, mit der ich diese Prozesse ausdrücken und darstellen kann. Und das Thema »Grenze« ist auch materialbedingt sehr spannungsreich: Ein Drahtgeflecht ist transparent und durchlässig. In Verbindung zum Beispiel mit Stahlplatten entsteht ein starker Kontrast zwischen fester Materie und deren Auflösung in Energiefelder.
e: Haben Sie, wenn Sie an Ihr Publikum denken, einen Wunsch, was sich durch Ihre Arbeiten vermitteln soll?
SW: Wenn ich lange an einem Werk arbeite, fühle ich mich dadurch inspiriert und getragen. Ich freue mich immer, wenn sich das auf Andere überträgt, wenn dieser Funke überspringt. Einige schöne Rückmeldungen zeigen mir, dass es Menschen gibt, die das auch so erleben. Zum Beispiel hatte ich eine Arbeit – sie hieß »Entsteinerung« –, in der eine Figur bis zur Körpermitte in Stein eingeschlossen war und die sich aus diesem Stein herausgedrückt hat. Diese Arbeit kaufte jemand, der in dem Werk sich selbst sah, wie er seine Depression überwindet. Das ist natürlich ein sehr schönes Feedback.
e: Vielleicht vermittelt sich auch, dass die inneren Prozesse, die Sie bildlich darstellen, wie z. B. »Aufbruch« oder »Entsteinerung« oder »Sich-im-Kosmos-vernetzt-Fühlen«, auf Erfahrungen beruhen.
SW: Genau, ich glaube, dass jeder Mensch auf seine eigene Weise Zugang zu diesem Erleben hat. Und dass es hinter unseren persönlichen Kämpfen, Begrenzungen und Einschränkungen, die auch kulturell geprägt sind, etwas gibt, das darüber hinausgeht und uns verbindet, uns hält oder trägt. Das ist mein Erleben. Je mehr ich in diesem Bereich Erfahrungen gemacht habe, desto klarer wurde für mich, dass es eine Ebene hinter dem Ego gibt und dass unsere Persönlichkeit doch immer auch eine Verzerrung darstellt. Wir meinen, dass wir das seien, dabei sind es oft nur Vorstellungen. Eigentlich ist die Realität sehr viel größer und weiter. Darin liegt auch eine Geborgenheit, eine Schönheit oder ein mystisches Erleben. Vielleicht kann man in der Kunst nur einen kleinen Teil davon fassen, aber der ist für mich spürbar. Ich glaube, das ist eine grundlegende menschliche Sehnsucht, da möchte auch jeder hin, um an diese Bereiche anzudocken. Es ist natürlich schön, wenn das passiert, aber man kann es nicht herstellen, das kann nur geschehen.
e: In welchen Kontexten werden Ihre Arbeiten ausgestellt? Wie ich gesehen habe, befinden sie sich an unterschiedlichen Orten. Gibt es auch solche, die fest installiert sind?
SW: Ja, es gibt einige Outdoor-Plastiken im öffentlichen Raum. Mehrere Arbeiten sind zum Beispiel auf Symposien entstanden und dauerhaft auf »Kunstwegen« im Odenwald installiert. Auch viele Unternehmen haben Werke angekauft, die jetzt im Außenbereich oder in Foyers installiert sind. Daneben gibt es natürlich viele mittel- und kleinformatige Werke, die in wechselnden Ausstellungen in Galerien präsentiert werden.
e: Gibt es Ideen, in welche Richtung sich Ihre Arbeit weiterentwickeln kann oder möchte?
SW: Meine Arbeit entsteht immer aus dem momentanen Kontext heraus. Tendenziell werden die Werke größer, es entstehen mehr Arbeiten für den Außenbereich. Spannend finde ich momentan, wie mehrere Menschen über ein gemeinsames Feld verbunden sind. Das möchte ich darstellen, arbeite aber auch weiterhin an Einzelfiguren. Was das Material angeht, arbeite ich jetzt lieber mit geglühtem Stahldraht anstatt mit Edelstahldraht.
Es gibt auch eine neuere Entwicklung, die in eine ganz andere Richtung geht. Seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit Permakultur und vor diesem Hintergrund sind Werke aus Naturmaterialien entstanden, in denen es auch darum geht, Räume zu schaffen. Zum Beispiel habe ich eine Installation aus Birkenstämmen, die mit Pilzbrut beimpft wurden, erarbeitet. Daraus entstand eine begehbare Installation, die auch beerntet werden kann. Das ist eine ganz neue Entwicklung, die ich mit meiner Arbeit mit dem Stahl noch nicht so wirklich zusammenbringe.
e: Die Inspiration dafür kam aus dem Interesse am Lebendigen oder am Organischen?
SW: Es ist letztlich auch Ergebnis einer Auseinandersetzung mit dem Thema »Körper«, denn da geht es dann auch um den »Erdkörper« und die Frage, wie wir als Kollektiv damit umgehen. Ich empfinde da eine große Trauer. Mich hat das Abholzen der Wälder weltweit sehr beschäftigt und das gibt mir den Impuls, etwas Heilendes in die Welt zu bringen. Das soll sich nicht nur auf ein Bild, ein Abbild, beschränken, sondern zeigen, wie wir sinnvoll Verbindung aufnehmen können mit der Welt, z. B. über nachhaltige Gärten. Wie wir überhaupt wieder mit der Biosphäre leben können und nicht gegen sie. Den Garten habe ich beispielsweise als eine Erweiterung des eigenen Körpers erlebt. Wenn man Permakultur praktiziert, dann wird der Garten durch die vielfältigen Interaktionen wie Kompostierung oder das Sich-einverleiben der Ernte quasi zum Teil des Körpers. Das wird zur ganz unmittelbaren Erfahrung.
e: Das ist eine spannende Dynamik zwischen diesen abstrakten, symbolhaften Arbeiten aus Draht und der Hinwendung zu etwas Konkretem und Natürlichem in der Umwelt.
SW: Die Arbeit mit dem kühlen Stahl, die Darstellung der vielen rasenden männlichen Figuren gehört vielleicht auch eher zu der männlichen Seite in mir und das andere ist die weibliche Seite. Ich bin mal gespannt, ob und wie das in Zukunft zusammenkommt.
e: Einige Ihrer Arbeiten stehen auch in der Natur, im Park. Gestalten Sie die Arbeiten für diesen Kontext anders?
SW: Gerne setze ich meine Figuren auf sehr hohe Holzsockel, sodass sie wirklich in der Luft sind. Das passt auch, sie werden aus dem Kontext herausgehoben, haben eine luftige Ausstrahlung und den Himmel als Hintergrund. Oder ich setze sie auf eine Wasseroberfläche, dann haben sie diese ruhige Wasserfläche als Untergrund. Für mich wird dann die Natur der Kontext. Man muss den Hintergrund immer mitdenken, weil die Arbeiten sonst darin verschwinden können. Wenn ich eine unruhige, chaotische Figur vor einer anderen unruhigen, chaotischen Struktur platziere, dann passt das nicht.
e: Unser Magazin hat das Thema »Reife«. Könnten Sie sagen, was für Sie »Reifung« bedeutet?
SW: Ich glaube, dass Reifung ein beständiger Entwicklungsweg ist, der sich durch uns Menschen verkörpert, was sich ja auch in meinen Arbeiten zeigt. Für mich selbst bedeutet das, eine andere Perspektive einnehmen zu können, eine größere innere Ruhe zu entwickeln und mich nach und nach von einengenden Mustern zu lösen. Und auch die Schwierigkeiten im Leben nutzen zu können und mir ihrer bewusst zu werden. Zu erkennen, dass ich die Schöpferin meines Lebens bin, dass Schwierigkeiten im Außen auch auf mein Inneres hinweisen.
e: Gibt es für Sie Reife oder Reifung auch in Bezug auf Ihre Kunst? Oder ist das nicht die richtige Kategorie?
SW: Ich denke, die Reife entwickelt sich ganz automatisch, weil ich immer wieder feststelle, dass ich in Verhaftungen steckenbleibe. Wenn ich spüre, dass ich mich wiederhole oder etwas automatisch wird. Das fühlt sich ungut an. Dann entsteht ein Druck dahingehend, mich wieder in etwas Neues hineinzuentwickeln. Wie eine Schlange, die sich häutet. Diesen Prozess kenne ich sehr gut, anfangs das Gefühl von Verhaftetsein, von Genervtsein, von Feststecken und dann kommt ein Durchbruch in etwas Neues hinein, sowohl was technische Prozesse angeht, als auch thematisch. Das Thema »Körper« verfolge ich ja schon sehr, sehr lange über etliche Entwicklungsschritte bei gleichzeitiger Vertiefung. Ich glaube, über dieses »Dranbleiben« mit entsprechender Auseinandersetzung entsteht eine Reifung des künstlerischen Ausdruckes ganz automatisch.
e: Sie haben auch bei indigenen Menschen in Südamerika an Ritualen teilgenommen oder das Holotrope Atmen nach Stanislav Grof praktiziert. Auch dabei geht es um innere Räume, die man erforscht.
SW: Absolut. Das sind sehr prägende Erfahrungen, die schwer in Worte zu fassen sind. Es kommen da manchmal traumatische und schwierige Erfahrungen ungefiltert hoch, die uns im Alltag nicht präsent sind, weil wir Überlebensstrategien entwickelt haben. Da passiert sehr viel auf der Ebene von Reifung und Entwicklung und am Ende integriert sich etwas. Für mich ist das eine starke Möglichkeit, Verbindung aufzunehmen mit mir selbst, meiner Vergangenheit, meinen Möglichkeiten in der Zukunft, mit anderen Menschen, mit der Familie, mit der Welt. Das ist für mich ein sehr kostbarer Raum.
Stefanie Welk arbeitet seit 1992 überwiegend mit den Werkstoffen Metall und Draht, welche sie durch Biegen, Knoten und Schweißen in eine plastische Gestalt überführt. Aus ihrer ursächlichen Beschäftigung mit der Darstellung des Menschen erweiterte sich ihre Arbeit in der Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld von Mensch und Raum.